Doch der Test braucht noch mehr Stimmen, um aussagekräftig zu sein. Besonders in kleineren Kommunen sucht der ADFC noch nach Menschen, damit es auch kleinere Orte in die Auswertung schaffen. So stehen beispielsweise Brand-Erbisdorf, Hohenstein-Ernstthal und Großröhrsdorf kurz vor dem Sprung in die finale Auswertung.

„Die meisten sächsischen Kommunen wollen mehr für den Radverkehr tun. Das zeigen aktuelle Erfolgsbeispiele wie in Chemnitz, Bautzen oder Auerbach im Vogtland“ erklärt Konrad Krause, Geschäftsführer des ADFC Sachsen. In Auerbach wurde vor Kurzen eine große Brücke für den Rad- und Fußverkehr über die B 169 errichtet, weil das Radfahren auf der Straße zu gefährlich war. Und dass der Bautzner Bahnhof jüngst zum Bahnhof des Jahres gekürt wurde, bringt der ADFC auch mit den besonders guten Abstellmöglichkeiten für Fahrräder in Verbindung. Knapp 50 Fahrräder können Pendler dort gut geschützt vor Witterung und Dieben parken. 

„Doch viele Kommunen zögern noch mit der Umsetzung von Radverkehrsprojekten, weil sie die genauen Bedürfnisse ihrer Bürger nicht gut genug kennen. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass möglichst viele Sachsen ihrer Stadtspitze eine Rückmeldung geben. Mit der Teilnahme am Fahrradklima-Test ist das sehr einfach möglich“ ergänzt Krause.

Der Fahrradklima-Test hilft Städten dabei, die Wünsche der Bürger vor Ort genauer zu ermitteln. Darauf basierend haben Kommunen die Möglichkeit, auch mit knappem Personal den Radwegeausbau zu beschleunigen. Dass dies dringend notwendig ist, zeigt ein kürzlich veröffentlichter Zeitungsbericht, laut dem von den verfügbaren 44,8 Mio. Euro eines Bundessonderprogramms für Radwege in Sachsen lediglich 21,6 Mio. genutzt wurden. Der ADFC führt die Zurückhaltung sächsischer Kommunen zum einen darauf zurück, dass sie oft die genauen Bedürfnisse ihrer Bürger nicht kennen und beim Bau zögern. Zum anderen erhalten insbesondere kleine Kommunen zu wenig Unterstützung von der Sächsischen Staatsregierung, so der ADFC.

Der Fahrradklima-Test des ADFC findet 2024 zum elften Mal statt. 591 Orte haben bei der weltweit größten Befragung zum Radverkehr bereits ausreichend Stimmen erhalten, um ins Ranking der fahrradfreundlichsten Kommunen Deutschlands zu kommen. In Sachsen brauchen noch einige Kreisstädte mehr Stimmen, um in die Auswertung zu kommen. So steht Zittau mit 42 ausgefüllten Fragebögen kurz vor der Mindestbeteiligung von 50 Fragebögen. Ebenfalls stehen Heidenau (42), Riesa (40), Annaberg-Buchholz (39) und Brand-Erbisdorf kurz davor, im deutschlandweiten Ranking zu landen. Die Zwischenstände des Fahrradklima-Tests veröffentlicht der ADFC jeden Dienstag auf fkt.adfc.de/ergebnisse. Die finalen Ergebnisse werden im Frühjahr 2025 veröffentlicht.