Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Regionalgruppe Westlausitz

ADFC für besseren Radweg-Anschluss nach Dresden

Als im September 2022 die neu gebaute B 170 in Bannewitz freigegeben wurde, staunte mancher nicht schlecht: Auf etwa einem Kilometer sucht man vergeblich nach einem Radweg. Beim Ausbau der Straße war die wichtige Radwegverbindung vergessen worden.

Das führte zu Protest bei vielen Radfahrern aus Bannewitz, auch der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) schaltete sich ein und machte Druck auf Landesebene. Denn der Freistaat ist zuständig für den Radwegebau an der Bundesstraße. Doch nun gibt es zumindest eine kleine Kehrtwende: Jetzt beginnen die Bauarbeiten zum Ausbau der vorhandenen Verbindung zwischen Boderitzer Straße und dem Wohnviertel an der Carl-Behrens-Straße.

Der ADFC begrüßt diesen Entschluss der Gemeinde Bannewitz, die zusammen mit dem Freistaat hier die Bedingungen zum Radfahren verbessern möchte. „Der Ausbau des Weges schließt eine Lücke im Bannewitzer Radwegenetz“ sagt ADFC-Geschäftsführer Konrad Krause. „Am Ende steht das Ziel, dass entlang der B 170 zwischen Dresden und Dippoldiswalde eine lückenlose Radverbindung entsteht.“

Doch damit diese Verbindung sicher und gut nutzbar ist, fehlt auch nach Dresden noch ein wichtiger Radwegabschnitt an der B 170. Von Bannewitz kommt man mit dem Rad nach Norden sinnvoll nur bis zur Autobahn, dann führt die aktuelle Route gemischt mit dem Autoverkehr steil hinab ins Kaitzer Loch.

„An dieser Stelle fehlt Richtung Dresden im Moment eine gut nutzbare Radwegverbindung. Sowohl für Gelegenheitsradfahrer als auch für tägliche Pendler ist der Abschnitt durch das Kaitzer Loch kein gutes Angebot“, erklärt Krause. Denn hier fehlt die Trennung zum Autoverkehr und auch die Steigung auf der Strecke ist allenfalls für sehr sportliche Radfahrer zu empfehlen. 50 Höhenmeter müssen Radfahrer aus dem Kaitzer Loch Richtung Bannewitz heraufkurbeln, mit bis zu acht Prozent Steigung. Ein viel entspannterer Anstieg wäre erreichbar, wenn der Freistaat Sachsen auch zwischen der Autobahn und der Südhöhe in Dresden einen straßenbegleitenden Radweg direkt an der B 170 errichten würde, so wie das seit 2005 vorgesehen ist.

„Es muss doch unser gemeinsames Bestreben sein, dass nicht nur die besonders sportlichen mit dem Rad zur Arbeit fahren, sondern dass viele Menschen einfach und direkt ihre alltäglichen Wege mit dem Rad zurücklegen können“ formuliert Krause das Ziel des Fahrrad-Clubs.


Hintergrund

Bereits in der Radverkehrskonzeption Sachsen aus dem Jahr 2005 ist für den ca. 4,5 km langen Abschnitt der B 170 zwischen der Südhöhe in Dresden und der S 191n in Bannewitz eine sichere Radverkehrsführung vorgesehen. Mehrfach wurde das Konzept mittlerweile fortgeschrieben, in jeder Fassung war der Radweg an der B 170 mit Priorität 1 enthalten. Beim Ausbau der Bundesstraße vor zwei Jahren hat das Konzept aber offenbar keine wichtige Rolle gespielt. Von dem ca. 2.100 m langen und 29 Mio. Euro teuren Ausbauabschnitt der B 170 in Bannewitz wurden lediglich 800 m mit einem Radweg ausgestattet. Nach Protesten von Anwohnern und dem ADFC ertüchtigen der Freistaat und die Gemeinde Bannewitz nun einen 400 m langen Abschnitt zum Wohngebiet an der Carl-Behrens-Straße.

Der Radwegebau in Sachsen stagniert insgesamt: Nur etwa 17% der sächsischen Staats- und Bundesstraßen sind bisher mit einem Radweg ausgestattet. Dabei will Sachsens Verkehrsminister Martin Dulig bis 2025 noch fast 500 km Radweg an Staats- und Bundesstraßen fertigstellen. Doch der Radwegebau an Sachsens Staats- und Bundesstraßen kommt kaum voran. Im letzten Jahr stellte der Freistaat lediglich 8 Kilometer Radwege an Bundes- und Staatsstraßen fertig.

Auch Sachsens schwarz-rot-grüne Regierung hat sich Ende 2019 noch einmal ausdrücklich das Ziel gesetzt, den Radverkehr im Freistaat bis 2025 zu verdoppeln. Auch weil der Radwegebau nur sehr schleppend vorankommt, wird dieses Ziel voraussichtlich krachend verfehlt.

Dabei finanziert die Bundesregierung den Radwegebau an Bundesstraßen zu 100%. Die Länder müssen lediglich die notwendigen Planungen durchführen und sind für den Bau zuständig. Doch offensichtlich scheitert der Fortschritt am Personalmangel im LASuV und seinen Niederlassungen.


https://westlausitz.adfc.de/pressemitteilung/adfc-fuer-besseren-radweg-anschluss-nach-dresden

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